Business trifft Coaching

Der Podcast zur Marburger Coachingstudie

3 Call a Coach: Anlässe für Business Coaching - heute, morgen und übermorgen

28.05.2023 39 min

Zusammenfassung & Show Notes

Business Coaching ist ein wichtiger Bestandteil im Personalmanagement vieler Unternehmen - aber wofür eigentlich? Carmen und Michael besprechen in dieser Folge die verschiedenen Anlässe, die einen Business Coach auf den Plan rufen. Und: Welche Coaching-Bedürfnisse beschäftigen die Auftraggeber voraussichtlich in der Zukunft?

In Folge 4 von Business trifft Coaching widmen sich Carmen und Michael ganz der Coaching-Ausbildung. Wir freuen uns, wenn ihr wieder dabei seid!

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Übrigens: Business trifft Coaching findet ihr auch auf Youtube. Beinahe live, definitiv in Farbe! Hier gehts zur Playlist https://youtube.com/playlist?list=PLLph94D1oEKmmO8ZHTKhFsXnNU28qad33

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Titelsong: Lucas Pittman - Loose the goose
Sprecher: Julia Verena Frick
Covergestaltung, Sound Packaging, Audio- und Videoproduktion: Weberberg Recording Studio

Transkript

Du warst in Hannover. Carmen: Und ich war in Hannover. Ich war on Tour am Freitag und es war großartig. Also, was für ein schöner Tag. Vor allen Dingen hatten wir special VIP Shuttle. Die Bekannte, mit der ich da war, Kiki, ist Pressevertreterin. Und die hat uns bis vor die Halle gebracht. Das war natürlich echt Luxus pur. Michael Stephan: Und was genau war das für ein Event auf der Hannover Messe? Das war ja im Rahmen der Messe. Carmen: Das war die Women Power. Das war genau, das war die Women Power, der Abschlusstag, 21.04. Das Motto Celebrate Diversity pünktlich zum 20. Geburtstag hat mich sehr gefreut. Und dort war ich auch als Speakerin zum gleichen Thema, zum professionellen Networking unterwegs. Michael Stephan: Diversity ist ein wichtiges Thema, das wir später noch mal aufgreifen sollten. Carmen: sollten wir unbedingt. Ja, Michael, aber du hattest auch eine spannende Woche letzte Woche. Michael Stephan: Ja, aber ich glaube im Vergleich zu dem, was du alles gemacht und erlebt hast, mutet meine Woche eher, eigentlich lahm, aber langweiliger an. Aber ich hatte immerhin Semesterstart, die Vorlesungen sind losgegangen und es fing für mich auch richtig gut an. Was kann es Schöneres geben, als gleich in der ersten Vorlesung einen Preis überreicht zu bekommen, zum einen einen Lehrpreis. Das hat mich deswegen auch so besonders gefreut, weil die. Vorlesungen für dich den Preis bekommen, habe sowas in die Grundlagenvorlesungen war, wo ich ganz viele so in das Thema BWL einführe. Eigentlich ein lahmes Thema, würde man meinen, aber es kam wohl ganz gut an.
Carmen Wegner
00:02:36
Ja, herzlichen Glückwunsch. Das ist wesentlich weniger trivial, als du es jetzt so sagst, weil ich mich sehr gut erinnern kann, du warst ja auch mein Prof in der Uni und sowas prägt fürs ganze Leben. Wenn du einen Prof hast, der spannende Themen vermittelt, ich meine, ich bin ja auch danach direkt ins Innovationsmanagement eingestiegen. Guess why? Ja, weil du die Vorlesung gemacht hast und das ist so wichtig, finde ich, in diesem Bildungsthema halt auch Lust zu machen aufs Thema, das motiviert ungemein. Michael Stephan: Ja, ich kokettiere ein bisschen. Natürlich ist BWL ein total spannendes Thema. Und was mich aber wirklich sehr gefreut hat, dass der Preis für diese Veranstaltung kam, weil ich hatte im Wintersemester war das tatsächlich. Also es war der Preis für das letzte Semester. Da hatte ich Klimaaktivisten im Hörsaal. Die haben den Hörsaal besetzt. Das Auditorium Maximum wurde besetzt für eine ganze Woche. Und dann haben wir eine ganze Vorlesung lang mit denen nur diskutiert. Und das kam wohl ganz gut rüber. BWL sich diesem Thema Nachhaltigkeit zu stellen, da mal in kontroverse Diskussionen reinzugehen. Also das fand ich im Nachgang auch total klasse, hat mir auch echt viel gebracht und jetzt gab es noch das Sahneräubchen oben drauf mit dem Preis. Carmen: Das ist ja super spannend und dann vor allen Dingen auch herausfordernd, wenn man dann ad hoc Pläne über den Haufen schmeißen und über das Klima diskutieren. Improvisationsfähigkeit ist gefragt gewesen. Carmen: Yes, Zukunftsfähigkeit ist das eine der wichtigen Zukunftsfähigkeiten. Improvisieren. Apropos, wir haben in der letzten Folge ganz viel über die VUKA-Welt gesprochen, Michael. Und mir ist so aufgefallen, wir haben gar nicht wirklich erläutert, was VUKA eigentlich so bedeutet. Ich denke, das sollten wir unbedingt nochmal nachholen. Michael Stephan: Das ist richtig, auch deswegen, weil wenn wir nachher über die Anlässe im Coaching sprechen, wir sehen werden, dass das Thema VUCA natürlich so ein Metafaktor ist, der ganz viel auch Anlässe im Coaching schafft. Also was ist VUCA? Carmen: Also WUKA, das sind ja vier Buchstaben, das ist eine Abkürzung, V-U-C-A und dieses Akronym steht für V-Volatilität, U ist Uncertainty, also Ungewissheit, C Complexity und A Ambiguität.
Michael Stephan
00:04:51
Genau, Mehrdeutigkeit, dass viele Dinge, die sich entwickeln, verändern, dass man die gar nicht so richtig einordnen kann. Ist etwas gut, ist etwas schlecht, ist es eine Chance, ist es eine Bedrohung. Früher war das immer so klar und es gab klare Lager, aber heute ist alles mehrdeutig. Volatil heißt, es schwankt ganz stark. Wir haben ganz viele Schwankungen. Permanent neue schwarze Schwäne im Teich, finde ich übrigens einen coolen Begriff. Schwarzer Schwan im Teich. Carmen: Ja, ja, absolut. Den haben wir deswegen ja auch in das Vorwort mit aufgenommen Michael Stephan: Genau, ein schwarzer Schwan, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Plötzlich haben wir ganz viele davon. Plötzlich haben wir einen Krieg in der Ukraine. Plötzlich haben wir eine Pandemie. Plötzlich haben wir Lieferkettenstörungen. Plötzlich haben wir hohe Energiepreise. Alles völlig unvorhergesehen und es wirft einen komplett um. Ein schwarzer Schwan. Carmen: Ich fand es auch super spannend, die Diskussion unter anderem mit Janine Käsler, die macht so Kreativitätstraining. Es hat ein ganz tolles Training gegeben auf der Hannover Messe. Wir haben auf der Rückfahrt im Auto nochmal darüber diskutiert, dass früher gefühlt immer sich das so abgewechselt hat. Ein unstabiles Niveau, eine Unsicherheit, eine große Veränderung und dann gab es wieder Stabilität. Und gefühlt heutzutage auch durch diese technische exponentielle Entwicklung, gibt es im Grunde dieses feste Niveau der Stabilität nicht mehr. Michael Stephan: Ne, schönes Beispiel, im November wird Chatgpt veröffentlicht und vier Monate später nutzt wirklich jeder überall. Hat die Lebensrealität komplett übernaufen geworfen. Da gibt es übrigens einen tollen Fachbegriff für, mit dem du die Leute ganz prima abschrecken kannst, was dieses Wechselspiel zwischen Stabilität und Veränderung anbelangt. Wir sprechen davon Ambidextrie. Schon mal gehört? Ambidextrie ist übersetzt die Beid- oder Mehrhändigkeit. Ambidexter sind Menschen, die mit der rechten und linken Hand gleichermaßen dasiert oder gut umgehen können. Das ist natürlich eine Metapher. Und Ambidexter heißt hier, ich kann Stabilität, ich kann aber auch Veränderung und habe das in der richtigen Balance. Das ist eine hohe kunst und fordert viele, überfordert auch viele.
Carmen Wegner
00:06:53
Hmm. Ja und ein super Fachbegriff, damit kann man angeben. Das ist schön. Michael Stephan: Ja, ist aber auch tatsächlich im Coaching ein wichtiges Thema. Nicht nur, weil Ambidextrie etwas ist, was an dich selbst als Führungskraft oder als Mitarbeiter hohe Anforderungen stellt, sondern auch, weil es eine organisatorische Voraussetzung ist, die Unternehmen schaffen müssen, damit ihre Mitarbeiter beides tun können. Also Ambidextrie ist auch ein ganz wichtiger organisationaler Punkt. Also wie schaffe ich Rahmenbedingungen in der Organisation, die gleichzeitig Innovation, aber auch Routine zulassen? Carmen: Richtig spannend. Würdest du sagen, dass sich das auch in den Anlässen, die wir aus der Coaching-Studie, die aktuellen Anlässe, die wir so rausgefunden haben, auch widerspiegelt? Die Ambidextrie? Michael Stephan: Die kam tatsächlich, war aber jetzt nicht ganz oben bei den häufigsten Antworten genannt worden. Aber vielleicht erklären wir mal ganz kurz, was wir da eigentlich gefragt haben bei den Anlässen. Das ist ja ein zentrales Thema oder war es schon immer gewesen in allen Coachingstudien bisher und so auch in dieser. Und da haben wir ja eigentlich beide Seiten befragt. Carmen: Ja, absolut. Wir haben beide Seiten befragt und zwar für die aktuellen Anlasse ja auch gefragt, wozu wurdet ihr als Coach konkret schon gebucht? Oder wofür habt ihr für welche Anlässe schon konkret ein Coaching angefragt? Michael Stephan: Genau, und parallel haben wir eben die Unternehmen befragt, aus welchen Gründen sie externes Coaching nachfragen. Und trotz aller Veränderungen und trotz aller VUCA-Welt hat sich eines tatsächlich nicht verändert, nämlich so der wichtigste Anlass, was von beiden Seiten so auch bekräftigt wurde. Und das war auch in den vergangenen Studien schon immer der wichtigste Anlass gewesen und insofern ein bisschen Stabilität war auch in der Studie. Die Reflektion über das eigene Führungsverhalten oder über das Führungsverhalten des Mitarbeiters oder das Problemlöserverhalten, das ist der mit Abstand wichtigste Coaching-Anlass. Also von was Stabiles. Carmen: Welche Anlässe wurden noch genannt oder noch häufig genannt?
Michael Stephan
00:08:51
Neuorientierung war tatsächlich ein Anlass, das fand ich jetzt persönlich sehr spannend, wo die Coaches gesagt haben, das ist ein Thema, was unsere Klienten häufig mitbringen, sie wollen sich verändern. Die Unternehmen haben es gar nicht so weit oben gehabt, ist aber irgendwie auch erklärbar. Also die Unternehmen wollen ja Coaching für ihre Mitarbeiter nicht bezahlen, damit die sich beruflich neu orientieren, zwei für zwei wechseln. Das kann man gut auf der Ebene erklären, aber ich fand es schon interessant, dass das bei den Coaches so ein zentrales Thema ist. Carmen: Ich meine, ich hatte auch was dazu gelesen, dass diese Welle Great Resignation aus den USA im Grunde auch zu uns jetzt rüber schwappt, oder? Michael Stephan: Great resignation? Erklär mal. Carmen: Ja, also dieses, dass Leute massenhaft ihren Job verlassen oder sich umorientieren. Ich will jetzt keine falschen Zahlen hier in den Raum schmeißen, aber ich meine, dass bis zu 40 Prozent der deutschen ArbeitnehmerInnen so sinngemäß gemeint haben, dass innerhalb der nächsten drei Jahre überlegen, zumindest, sich umzuorientieren. Michael Stephan: Okay, kann ich jetzt bei mir nicht behaupten, dass das so wäre? Aber vielleicht an der Stelle mal eine persönliche Erfahrung. Ich bin ja kein Coach im Gegensatz zu dir, aber ich habe schon des Öfteren Coaching in Anspruch genommen. Und tatsächlich, der letzte Anlass war... berufliche Neuorientierung. Allerdings jetzt nicht einen Berufswechsel, sondern einen Ortswechsel. Ich stand da vor der Frage, soll ich von Marburg wegwechseln und an eine andere Uni gehen? Und ich konnte mich nicht entscheiden. Meine Familie konnte mir keine Hilfe wirklich geben. Und im Coaching hat sich das so schnell aufgelöst. Es war so schnell klar, was ich dann wollte, nämlich in Marburg bleiben. Und da war das wirklich, es war ein einfacher Anlass, aber es war so wichtig, hier so einen Sparringspartner zu haben, der dir den richtigen Spiegel vorhält. kann ich total nachvollziehen, aus eigener Erfahrung, dass hier Coaching echt was wirkt.
Carmen Wegner
00:10:56
Ja, ich, da fällt mir direkt nämlich auch ein eigenes Beispiel ein. Mit meiner Gründung war ich ja Menti bei Mission Female und hatte die wunderbare Maike Finkelburg an meiner Seite als Mentorin. Und ich weiß, ihr hattet ja in einer der vorangegangenen Coaching-Studien auch das Mentoring als als Schwerpunktthema gewählt. Und das war so, dass ich festgestellt habe, wenn ich nur eine Frage formuliere im 1 zu 1 Setting, hilft mir es manchmal schon weiter, also allein das auszusprechen, jemand anderes gegenüber. Ohne dass überhaupt erst mal eine Reaktion von der Person kommt, ist schon ein anderes Konstrukt und hilft mir gedanklich schon unfassbar weiter. Michael Stephan: Yeah. Was haben wir denn noch an Anlässen gesehen? Da gab es ja noch einige weitere wichtige Nennungen, die von beiden Seiten auch vorgebracht worden sind. Carmen: Ja, ich habe hier noch auf dem Schirm Hilfe bei der Entscheidungsfindung, das passt auch zu deinem deinem persönlichen Beispiel, Visionen entwickeln. Da gab es auch mal dieses spannende Zitat, wie war das, wer Visionen hat? Michael Stephan: Du meinst Helmut Schmidt? Sollte zum Arzt gehen? Da gehe ich nicht mit Helmut Schmidt d'accord. Wobei hier Visionen entwickeln, ist ja eine Nennung gewesen, die in so einer ganzen Familie von ähnlichen Nennungen zu sehen ist. Zielklärung, Standortbestimmungen. Und da würde ich im erweiterten Sinne ja auch Neuorientierung und Change dazu zählen. Das ist ja eigentlich potenzial orientiert. Also man will sich weiterentwickeln. Das sind eigentlich gute Coachinganlässe. Wir hatten aber nicht nur, glaube ich, gute Coachinganlässe. Es gab auch kritische Themen, die genannt worden sind. Carmen: Ja, ich weiß nicht, ob das jetzt schon zum kritischen Thema passt, möchte es aber nicht ungenannt lassen und zwar Work-Life-Balance. Ich finde echt, also ich habe wirklich persönlich Schwierigkeiten mit diesem Begriff, weil für mich das impliziert eine Unterscheidung zwischen Lebens- und Arbeitszeit, ja. Und ich finde immer, es ist ja nicht so, dass wir am Ende unserer Arbeit die Lebenszeit wieder gutgeschrieben bekommen. Also die Zeit, die wir für Arbeit verwenden, ist ja auch Lebenszeit. Deswegen habe ich manchmal ein bisschen Schwierigkeiten mit diesem Begriff Work-Life-Balance. Andererseits natürlich ist vollkommen klar, was damit gemeint ist. Ja, diese Balance zwischen dem persönlich privaten Bereich und dem beruflichen.
Michael Stephan
00:13:09
Ich gehe voll mit mit dir, weil es für mich auch gar keine Trennung gibt. Ich habe mich als Ausnahme gesehen, aber du weißt, ich ist bei dir ähnlich. Ich glaube, vielen geht es so. Viele Menschen, die ihren Beruf lieben, würden hier niemals zwischen Beruf und Leben trennen. Hey, mein Beruf ist auch mein Leben. Klar, ich habe auch ein Privatleben mit Kindern und so weiter, aber trotzdem. Also ich liebe meinen Beruf und ich finde diesen Begriff auch schwierig. Interessant fand ich bei dem Thema... Oder bei dem Anlass Work-Life Balance, was ja wirklich von vielen Coaches genannt worden ist, dass das in ihren Coachings mit den Klienten ein Thema ist, dass die Unternehmen wiederum gesagt haben, also die Auftraggeber, dass das eigentlich gar kein Thema ist, für das sie Coaching in Auftrag geben würden. Also auch hier haben wir eine große Diskrepanz, wie vorhin schon bei Neuorientierung und Change. Carmen: Ja, und ich glaube gerade so Leute, die ihren Job lieben, da wäre vielleicht auch das Thema, was sich daraus ergibt, eher das Thema Grenzen setzen. Also eher das Thema, wo ist die Border? Wo ist der Gate, wo ich sage, Moment, bis hierher und nicht weiter, weil genau das ist ja schwierig, wenn man so leidenschaftlich bei seinen Themen ist, da auch irgendwo mal den Stopp einzubauen und den Fokus umzuschwenken vielleicht. Michael Stephan: Nein, wir könnten jetzt ganz lange über die Anlässe reden und vortragen, wie viel Prozent zu welchem Thema da sagen, coachen wir oft oder weniger oft. Aber was mich jetzt interessieren würde, ist, was hat dich am meisten überrascht bei den Anlässen? Gab es da so ein paar Punkte, wo du gesagt hast, das sind meine Highlights? Carmen: Ja, also eher ein Lowlight könnte ich jetzt direkt mal raushauen. Mein Lowlight ist das Thema Konfliktmanagement und Mobbing. Das fand ich schon frappierend, dass es so oft genannt wurde in beiden Bereichen, weil ich finde, es ist so ein nachgelagertes Thema, so eine Art Bekämpfung von Dingen, die schon passieren, wo eigentlich für mich unbedingt, und da sind wir auch wieder ein Stück weit im Thema Diversity, ja, Prävention unbedingt das Thema wäre. Und da müssen wir eigentlich hinkommen, den Shift hinzukriegen zu... vor Abfall hindern und hier hatte ich eher das Gefühl, wenn das schon ein konkreter Anlass ist, für das ich ein Coaching buche als Nachfrage oder eben anbiete als Coach oder nachgefragt werde, dann ist das kein gutes Sein, kein gutes Signal. Michael Stephan: Jetzt hast du gerade den Begriff Diversity fallen gelassen. Ich würde da gleich nochmal im Detail drauf eingehen wollen, würde aber nochmal zum Thema Lowlights einen drauf geben. Aber in einer anderen Art von Lowlight. Also was ich etwas überraschend fand, es waren zu Glück nicht viele, die das genannt haben, aber es wurde eben genannt, dass so Themen wie Suchtprobleme oder auch Bewältigung von Traumata Anlässe waren. Da muss man echt nochmal klar darauf hinweisen, das sind eigentlich im Kern keine Coaching-Themen. Das sind Themen für Therapie, für Psychotherapie. Und klar, wir hatten ja in der letzten Folge auch über die Ausbildungshintergrunde der Coaches gesprochen. Und klar haben da einige natürlich auch eine therapeutische Ausbildung und dann ist das auch völlig in Ordnung. Aber da würde ich eben nicht bei allen von ausgehen. Und insofern nochmal wichtig der Hinweis, dass man dadurch klarer trennt zwischen den Themen, die im Coaching klassischerweise bearbeitet werden und wo Coaches auch für qualifiziert sind und das, was dann eher in der Psychotherapie oder Therapie erfolgen sollte.
Carmen Wegner
00:16:22
Ja, ich würde da gerne auch nochmal was zu sagen, gerade im Bereich Traumata, weil selbst die, die eine therapeutische Ausbildung haben, sind nicht zwangsläufig spezialisiert auf Traumata. Das ist ja schon was, was so tief geht und so speziell ist. Absolutes Flecken, absolute Warnung und Vorsicht, irgendwie der Shoutout, geht da nicht an Themen, die nicht die eigene Expertise sind. Ich glaube, es ist wirklich das Mandat auch der Leute, die da... professionell tätig sind, an der Stelle absolut das Stopp einzubauen und an ExpertInnen zu verweisen. Michael Stephan: Jetzt hast du als Highlight vorhin Diversity-Themen genannt. Da könnte man natürlich auch nochmal ergänzen. Auch das Thema Frauen in Führungspositionen, Gender Diversity wurde genannt. Das ist ja auch ein spannendes Thema, dieses Diversity. Insofern fand ich das spannend, dass es auch so häufig im Coaching angesprochen wird. Du warst da letzte Woche mehr oder weniger auch auf so einem Diversity-Event. Female Power war der Themenfokus auf der Hannover Messe. Carmen: Absolut und ich hab's mir ja nicht nehmen lassen, lieber Michael, und bin ja in Anzug und Krawatte mit Weste gekommen. Und es war auch schon interessant, was für Reaktionen darauf kamen, vor allen Dingen aus dem Bekanntenkreis, die wirklich meinten, wow, was mit Photoshop heutzutage alles möglich ist, ist ja irre, sieht aus, als wärst du das da im Anzug. Und ich dachte, well, it's me, yeah, come as you are, celebrate diversity. Michael Stephan: schade, dass man über Podcasts keine Bilder transportieren kann. Das würde ich jetzt nämlich gerne sehen wollen. Carmen: Ja, ich schick dir sonst eins, Michael. Michael Stephan: Aber zum Thema Diversity würde ich gerne nochmal was erzählen wollen. Ich habe gerade, ich rede schon über Vergangenheit, es ist noch am Lauf, es ist noch heiß. Ich habe gerade eine Doktorarbeit zu diesem Thema betreut, Lukas Müller heißt er, und hat da ein ganz spannendes Thema zum Diversity-Management bearbeitet. Und im Kern geht es um die zentrale Herausforderung, und ich glaube, das schweigt ja auch bei allen Diversity-Themen mit. dass wir ja auch eine mehrdeutige Wirkung haben. Auch hier haben wir diese Ambidextrie, diese Mehrdeutigkeit. Einerseits ist Diversity ja was Gutes. Vielfalt, Kreativität, Buntheit, Offenheit. Und gleichzeitig fördert diese Vielfalt natürlich auch Konflikte, Reibungspunkte entstehen. Also Diversity hat positive, aber auch negative Wirkungen. Und das ist total spannend, wie man mit diesen doppelseitigen schwer umgehen kann. Also das einerseits eine Seite, die wirkt sehr positiv. Das will man. Auf der anderen Seite hast du da aber auch diese Konfliktseite. Die will man ja vermeiden. Und wie man damit umgeht, das ist nicht trivial. Carmen: Wie hat sich denn der Doktorand da genähert? Also wie hat er es untersucht? Hat der Firm mit ins Boot geholt oder?
Michael Stephan
00:19:03
Ja, den Namen darf ich jetzt nicht sagen, weil es anonym war, aber er hat eine große Tiefenfallstudie gemacht zu einem holländischen großen Fintech-Unternehmen, was weltweit tätig ist, die auch ganz stark auf Diversität setzen. Und er hat das gut auf den Punkt gebracht, wie die mit diesem doppelseitigen Schwert umgehen. Auf der einen Seite forcieren sie Diversität auf dieser oberflächlichen Ebene. Das meine ich jetzt gar nicht negativ. Also viele Geschlechter. viele kulturelle Hintergründe. Auf der sozio-demografischen Ebene haben sie eine enorme Vielfalt, forcieren die auch, versuchen aber auf einer tiefer liegenden Werteebene eher Homogenität zu schaffen. Also dass die Grundeinstellung der Mitarbeiter, egal ob sie jetzt Asiaten, Europäer oder Lateinamerikaner sind, egal ob Frau oder Mann oder Divers, dass die Grundeinstellung ähnlich ist. Also dass sozusagen die tiefer liegenden Werte, dass die sozusagen gleichgerichtet sind und das vermeidet einerseits die Konflikte. am möglichststen im Unternehmen, aber gleichzeitig auch eben den ganzen positiven Effekt mitzunehmen. Das fällt nicht vom Himmel, da muss man viel zu viel machen. Das ist auch klar geworden, aber das finde ich einen ganz spannenden Ansatz. Carmen: Absolut. Was ich mich immer frage ist, wenn eine Company schon so total homogen ist, ja? Und das ist ja leider auch eine Realität, dass es so Firmen gibt, die schon sehr aus sehr gleichgerichteten, sehr homogenen MitarbeiterInnen bestehen. Dann wie kann ich Diversity fördern, zum Beispiel im Rekrutierungsprozess, ohne mich rechtlich auf Glatteis zu begeben? Finde ich halt eine super spannende Frage, ja? Weil... Das liest man zwar manchmal in so Stellenanzeigen, dass die Gleichstellung gefördert wird, Inklusion gefördert wird, dass dann explizit bestimmte Gruppen aufgerufen werden, sich zu bewerben. Aber indem ich ja das fördere, benachteilige ich in Anführungsstrichen wieder andere, also zwangsläufig, ja. Und das finde ich zum Beispiel so ein Fragezeichen, das ich immer hatte, wie kann ich dann rekrutieren, wenn ich schon auf so einem homogenen Fuß stehe, auf der einen Säule, wie schaffe ich's? mich da breiter aufzustellen, kann mir vorstellen, dass auf der Metaebene diese Doktorarbeit auch hier ganz viele spannende Impulse, Ideen, Inspirationen mitliefert für die Leute, die eben noch nicht von Haus aus dastehen und da sind. Michael Stephan: Definitiv. Tatsächlich gab es auch ein paar Themen, die da hochgespielt worden sind, wo ich sage, sollten wir auch in zukünftigen Coachingstudien vielleicht stärker vertiefen. Und das bringt mich jetzt zum nächsten Punkt. Zukunftige Themen. Wir haben ja in dieser Coaching-Studie zum ersten Mal nicht nur abgefragt, was habt ihr jetzt eigentlich in den letzten Jahren für Anlässe gehabt, sondern wir haben ja auch perspektivisch gefragt, wo seht ihr zukünftige Anlässe von Coaching? Was wird wichtig werden?
Carmen Wegner
00:21:46
bevor wir auf diese zukünftigen Anlässe kommen, dass es nicht unkritisch betrachtet wurde, dass wir danach gefragt haben. Weil es ja immer von so schwachen Signalen die Rede war und einige auch gesagt hatten, können wir das zum jetzigen Zeitpunkt schon fragen? Und ich finde schon, dass es gut ist, dass wir gefragt haben, nochmal zurück auf diese Veränderungsdynamik, die wir eben haben und diese Schnelligkeit in der Veränderung, umso wichtiger. dass Sie es in der Studie gefragt haben. Und ich freue mich eben sehr, welche Anlässe da dann auch schon genannt wurden, die ich finde heute relevanter denn je sind. Ich nenne mal einen. Yes. Michael Stephan: Ich darf dich ganz kurz unterbrechen. Ich muss jetzt, jetzt wo du das gerade gesagt hast, will ich noch eins bestärken da dazu geben. Was mich da auch echt überrascht hat, war, dass diese Zurückhaltung ja nicht nur von irgendjemand kam, sondern wir hatten ja auch in den Fokusgruppen, bevor wir die Studie durchgeführt haben, die Big Player, auch Coaches dabei, also Menschen, die mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein gesegnet sind. Selbst die waren da total zurückhaltend. Ich dachte, der Mensch steht, die hauen jetzt einen raus und das ist meine Vision, das ist meine Vision. Aber die waren total zurückhaltend. Carmen: Ja, ganz vorsichtig, also sehr, ja, sehr bewahrend und vielleicht noch gar nicht rausgehen mit dem Thema. Und dennoch haben wir ja sehr, sehr spannende zukünftige Anlässe genannt bekommen. Michael Stephan: 213 Menschen haben sich getraut, mal die Zahl zu nennen. Und was haben sie sich getraut zu sagen? Carmen: Also was hat mich wenig überrascht, war Führung auf Distanz. Dass das Thema jetzt im Kontext Corona und wir können uns nicht mehr live und in Farbe treffen, auf einmal aufkam, also Teams auch führen. Teamführung, Führung auf Distanz. Michael Stephan: Das hat mich auch nicht überrascht, dass da auch so New Work rausgehauen würde. Eher ein altes Thema. Das ist ein mega Trend schon seit 15 Jahren. Aber es wurde genannt, wird also noch zunehmen und ist auch mal eine Wahrnehmung. Ist natürlich jetzt nicht verkehrt. Carmen: was ich finde ein total neues Phänomen ist, was damit einhergeht, ist die digitale Medienmüdigkeit.
Michael Stephan
00:23:59
Ja, das überrascht nicht, aber es ist doch beruhigend zu sehen, dass das von vielen auch so artikuliert wurde. Auch so heikle Sachen wie hängt sich damit auch so ein bisschen zusammen, wie soziale Isolation. Ich bin nur noch im Homeoffice, bin nur noch auf Microsoft Teams oder Zoom unterwegs und sehe die Menschen nicht mehr. Ich habe auch keine Familie, die das abfedert. Auch das ein Anlass, der von einigen tatsächlich genannt wurde. wird zunehmend offenbar. Carmen: ist auch meine persönliche Wahrnehmung so aus der Praxis. Das waren fast zwei Jahre, wo ich quasi körperlich absolut in der Komfortzone saß und nur mein Gehirn sich auf Reisen gemacht hat. So manchmal auch online, gemeinsam mit anderen Gehirnen, ja. Und auch manchmal im Austausch. Jetzt ein völlig neues Setting, sich wirklich körperlich wieder nach Hannover zu befördern oder irgendwo anders hin und wirklich physisch vor Ort mit Leuten zu sein. Michael Stephan: Aber du hast ja keine Angst, wenn du viele Menschen triffst, oder wie ich dich einschätze. Carmen: Nein, absolut nicht. Also ich freue mich tatsächlich, ist auch ein bisschen aufatmend für mich, einfach weil ich es sehr, sehr gerne mache und dennoch ein völlig anderes Gefühl. Ein riesen Unterschied und interessant, es verteilt sich auch anders dieser Fokus. Also wenn man vor dem Computer sitzt und das ist ja auch was, was finde ich ganz deutlich wurde, ist das voraussetzungsvoll und ist nicht zwangsläufig dann gegeben, dass das weniger anstrengend ist oder weniger Vorbereitung bedarf. Obwohl, glaube ich, die Erwartungshaltung dann manchmal ist, ach, wenn es online ist und jemand muss vor Ort sein, dann kann man am Preis was machen und läuft schon. Michael Stephan: Da fand ich einen Begriff super. Ich glaube, den werden wir auch noch ein paar Mal verwenden, aber den hat eine Coach-Kollegin im Rahmen der Fokusgruppen geprägt und der hat sich mir richtig eingebrannt. Digitale Formate, zum Beispiel auch Coaching mit digitalen Medien, sind sehr voraussetzungsvoll. Den Begriff finde ich total stark voraussetzungsvoll. Carmen: Das war Claudia Salofsky, richtig? Michael Stephan: Ja, du darfst sie beim Namen nennen.
Carmen Wegner
00:26:02
Yes. Darf ich, darf ich das sagen? Weil dieser Begriff hat sich bei mir auch so eingebrannt und dann würde ich auch gern nochmal sagen, hier, Ehre wem Ehre gebührt, liebe Claudia. Das war wirklich beeindruckend und auch so nachvollziehbar. Man muss es vorbereiten. Man muss andere Dokumente am Start haben, die man schnell irgendwie liefert online. Es ist voraussetzungsvoll. Spannend. Michael Stephan: Digitale Medienmüdigkeit, soziale Isolationen waren Themen. Und ein Thema war auch fast ganz vorne. Das war die zweithäufigste Nennung beziehungsweise zukünftige Anlässe Resilienz. Carmen: Yes. Haben wir jetzt natürlich ein kleines Problem, weil auch Resilienz, in dem Sinne zumindest Resilienz-TrainerInnen oder Coaches, das ist kein geschützter Begriff. Michael Stephan: Nee, auch so ein Bullshit-Bingo-Begriff. Also was der so gerade rausgeballert wird. Agilität, Resilienz, Flexibilität. Boah, ich... Also wenn man es richtig nutzt und wir haben natürlich ganz viele Coaches hier in der Studie gehabt, die da natürlich die Experten schlechthin sind, aber wenn man es nicht richtig nutzt, dann kriege ich Sodbrenne, ehrlich gesagt. Carmen: Mhm. Ja, ja, ich durfte mal für Women in Mobility damals noch online für das Frauennetzwerk einen Mini-Workshop zum Umgang mit Stress machen. Und ich hab gesagt, mal sehen, ob ich den Workshop hinkriege ohne die Begriffe Resilienz und Säbelzahntiger. Weil das wirklich so... Das Continuum. Michael Stephan: Und du hast es geschafft? Carmen: Doch, ich habe es geschafft. Tatsächlich habe ich sogar aus dem Lean-Management noch Dinge. transferiert, da kann ich ja an meinem wirtschaftigen Hintergrund auch wenig vorbei.
Michael Stephan
00:27:42
Jetzt mal eine, nicht eine gemeine Frage, aber eine Frage, die wir nicht abgesprochen haben. Was hast du bei den zukünftigen Anlässen vermisst?Gab es da was, wo du überrascht warst, dass es nicht gekommen ist? Carmen: Nee, genau, war nicht abgesprochen. Habe ich aber sofort was, was mir im Kopf schwebt, einfach weil es meine absolute Expertise ist, das Thema Bildung. Also alles, was rund um Bildung geht, Angst vor abgehängt werden von. Ja, wie gehe ich mit Technik um? Wie kann ich meine eigene Bildung auf die Beine stehen? Dieses Thema lebenslanges Lernen, was, glaube ich, relevanter wird denn je. Und das, finde ich, wurde so explizit. nicht genannt. Michael Stephan: Stimmt, das wäre eigentlich auch ein denkbar guter Anlass, den man mit einem Coach beraten könnte. Aber es würde tatsächlich, ich gucke auch gerade nochmal rein in die Zahlen, nein, es wurde nicht genannt. Carmen: Und um auch nochmal ganz klar abzugrenzen. Ich meine jetzt nicht konkret, dass ich mir eine Trainerin suche, einen Trainer, um diese Bildungsleistung zu haben. Aber was für ein Lerntyp bin ich? Wie kann ich Lernen in meinen Alltag integrieren? Also die Fragen, die dann tatsächlich das Business und diese Reflektion betreffen. Das wäre ein möglicher zukünftiger Anlass, der noch an Relevanz gewinnen dürfte für mich. Wie sieht es bei dir aus, Michael? Michael Stephan: Weit zu erwarten, was du dir gegenfrage stellst. Carmen: So, jetzt du. Du darfst auch nachdenken. Moment, war nicht abgesprochen. Michael Stephan: Nein, muss ich nicht nachdenken. Ist aber jetzt vielleicht nicht ganz so spektakulär wie deine Nennung. Wir hatten hier bei den zukünftigen Themen tatsächlich auch, was wir vorhin schon mal angesprochen hatten, Change und VUCA Welt hier.Und da hätte ich fast noch ein paar radikalere Nennungen erwartet, nämlich wie geht man mit schwarzen Schwänen um, also mit ganz plötzlichen abrupten Krisensituationen, wie kann ich das besser meistern? Ich weiß nämlich von vielen. Gesprächen auch mit Führungskräften, mit Unternehmern, dass das tatsächlich etwas ist, was die Leute inhaltlich umtreibt. Also wie kann ich da mein Unternehmen resilienter machen gegen solche abrupten Krisensituationen, plötzlich Lieferkettenstörungen oder plötzlich ist das Gas doppelt so teuer. Aber ich hätte auch tatsächlich auf der persönlichen Ebene erwartet, dass so was explizit genannt wird. Wurde es aber nicht. Aber vielleicht schwingt es einfach nur mit. Vielleicht haben das die Leute unter Change, Wukar oder Resilienz subsummiert, aber es wurde halt so nicht explizit...
Carmen Wegner
00:30:05
Ja, genau. Was ich auch gerade noch im Kopf hab, ist das Thema Globalisierung. Irgendwie hab ich das Gefühl, das ist so, ich weiß nicht, ich korrigier mich, aber irgendwie ist es nicht mehr so auf dem Schirm und es war eine Zeit lang, aber so dominant und so vorhanden und so vordergründig und jetzt hab ich nicht das Gefühl, Globalisierung ist noch so explizit da. Michael Stephan: ganz ehrlich, das Thema, ich dachte auch, ist etwas, was ja eigentlich alle Unternehmen, ob klein oder groß, in allen Branchen unglaublich umtreibt. Aber es war tatsächlich in den vergangenen Studien noch nie wirklich ein großer Anlass und auch jetzt nicht. Ich habe jetzt gerade noch mal in die Zahlen reingeguckt, parallel, wo du es gesagt hast, ganz, ganz, ganz, ganz kleiner anteil der befragten hat gesagt, naja, so was wie Vorbereitung auf einen Auslandseinsatz, Betreuung während eines Auslandseinsatzes ist ein Anlass, aber das kommt ganz, ganz unten auf der Anlassliste. Und auch ansonsten Globalisierungsthemen sind hier irgendwie nicht irgendwie dabei. Interessant. Ich kann es dir nicht erklären, weil praktisch relevant ist es. Aber im Coaching scheint es kein Thema zu sein. Carmen: Ja. Noch genannt bei den, ja, genau, Achtung, der Underdog unter den Themen, Globalisierung. Was noch genannt wurde bei den zukünftigen Anlässen war auch Teamarbeit. Und das finde ich total spannend, wenn man nochmal so auf die Historie der Unternehmen zurückblickt und nochmal guckt, wo kommen eigentlich viele Unternehmen her, auch in Richtung Taylorismus und Co. Also wie wird der Mitarbeitende so im Unternehmen betrachtet als als Person oder als Teil des Teams. Und ich kann mir vorstellen, dass es sehr, sehr schwer sein kann, je nachdem, wie so das Unternehmen gewachsen ist, Teamarbeit für Zukunft zu denken. Michael Stephan: Hast du gerade Taylorismus gesagt? Carmen: Ja, war das verkehrt? Michael Stephan: Nein, nein, nein, ich bin überrascht. Ich dachte, das ist etwas aus dem letzten Jahrtausend. Carmen: Well, also tatsächlich ist es so, dass ich merke, dass noch auch ein Bild existiert von Mitarbeitenden, die funktionieren sollen und die möglichst effizient funktionieren sollen. Und das ist so ein bisschen in dem Moment, wo der Outputgedanke die überhand nimmt oder ... du nickst
Michael Stephan
00:32:22
Die Frage war jetzt nicht ganz ernst gemeint. Natürlich sehe ich das auch so. Das glaube ich ist noch viel stärker in vielen Köpfen drin, als man das so romantischer Weise zu hoffen wagt. Insofern überrascht es jetzt auch nicht, dass Teamarbeiten Thema ist. Eigentlich sollte man meinen, das ist eigentlich überall schon längst Realität und angekommen. Tatsächlich ein Thema, was nicht explizit genannt worden ist, aber auch mit Teamarbeit einhergeht, ist das Arbeiten in agilen Teams. Also führen ohne Führungskraft. Also Teilautonomo, autonome Teams, wie organisieren wir uns da? Das wurde so ja nicht direkt genannt. Zumindest habe ich es nicht auf dem Radar. Es gibt ja so Themen wie Scrum oder andere Arten von autonomen Teams, wenn man so mit Unternehmen spricht. Alle machen es. Aber hier in der Coachingstudie... ..ne Herausforderung scheint es noch nicht zu sein. Und das hat mich tatsächlich auch ein klein wenig überrascht. Carmen: Das ist aber eh ein Phänomen. Das finde ich auch schön, dass du es jetzt gerade nochmal so gesagt hast. Dieses die Außenwirkung, ne? Employer of the Year, so Agility, Diversity. Michael Stephan: Yes, hau sie raus, die Bullshit-Bingo-Worte. Carmen: Wir machen das alles. Aber es ist so komisch. Ihr habt gar keine Probleme damit. So dann dann werde ich ja schon kritisch, ne? So wie ihr stößt da gar nicht an Widerstände und habt hier gar keine Schwierigkeiten in diesem riesen Change hin zu Agility und Diversity. Finde ich komisch da. Ja. Da muss man dann doch ein bisschen gucken, ob nicht so eine Form von Greenwashing dahinter steht, wenn da so gar keine Probleme auftauchen in dem Zusammenhang. Michael Stephan: Also ich sagte es jetzt nicht ohne Hintergrundwissen. Wir haben zu dem Thema agiles Arbeiten, gerade auch Einsatz von agilen Projektmanagementmethoden, Veränderungen der Arbeitskultur hin zu Scrum, haben auch einige Studien gemacht. Wir haben auch Unternehmen betreut und ich weiß, dass es eine riesen Herausforderung ist, weil nicht alle Mitarbeiter wollen und können in sich selbstführenden Teams arbeiten. Das erfordert nicht nur der Fachliche, sondern auch eine hohe persönliche Reife. Insofern bin ich wirklich überrascht, dass dieses Thema so explizit nicht wirklich appressiert worden ist in der Studie.
Carmen Wegner
00:34:32
Yes. Ja. Und eben musste ich daran denken, deswegen noch ein kleiner Shout-Out an dich, aber Kahnemann und Co. Ja, Weil's, die Verzerrungen. Also ehrlich, das erste Mal habe ich in der Vorlesung von dir davon gehört, dass es schon echt lange her dafür, dass das Thema noch gar nicht so lange auf dem Schirm ist. Aber das, was wir so in Wissenschaft an Errungenschaften inzwischen haben, auch über den Menschen und so lernen dürfen über das, was uns so neurologisch auch... passiert oder umtreibt. Da muss ich mich auch wundern, dass das so wahrscheinlich einfach, weil es in der Reflektion noch nicht so angekommen ist, noch nicht so prominent als Thema genannt wird. Michael Stephan: Ist eine gute, ist eine mögliche Erklärung, da gehe ich mit. In jedem Fall muss ich sagen, war das eine gute Neuerung in der diesjährigen Studie oder in der letzten Studie, dass wir nach zukünftigen Anlässen gefragt haben. Ich glaube, das behalten wir definitiv bei. Das war ein wichtiger Punkt und nochmal eine gute Ergänzung zu dem, was wir bisher gemacht haben. Und ich muss es nochmal betonen, vielleicht ist es vorher so zum Einstieg ein bisschen untergegangen, deswegen soll es hier nochmal sein Gebühren einen Raum bekommen. Der nach wie vor wichtigste Anlass im Coaching und da kommt das Coaching ja eigentlich auch her und deswegen sage ich das auch nochmal bewusst, da hat sich also nichts verändert, ist die Reflektion über das Führungsverhalten, über das Problemlöseverhalten. Also da hat sich trotz allen Veränderungen und neuen Anlässen dann doch nicht. geändert. Zum Glück. Und das werden wir auch nochmal aufgreifen. Ich würde vorschlagen, dass wir nämlich auch nochmal eine eigene Podcastfolge, eine Folge hier machen zum Thema Selbstverständnis der Coaches. Und Reflexion ist ein wichtiger Anlass und erfordert natürlich auch ein reflexives Vorgehen. Und ich finde, das sollte man nochmal vertiefen, also mit welchem Selbstverständnis Coaches auch da reingehen und diese Anlässe auch bearbeiten. Carmen: Ja, zumal wir diesmal auch mit Schieberegler und Co. auch fulminant danach gefragt haben. Yes. Ja, Michael, gibt es etwas, einen Anlass, ein Thema, was wir heute nicht besprochen haben? Wo du sagst, Moment mal, das sollten wir aber noch, bevor wir diese schöne Folge beenden.
Michael Stephan
00:36:38
Ja, vielleicht haben es auch manche aber vermisst, weil es hätte ja gut zu den anderen gepasst, aber wir denken, ich spreche einfach mal für dich mit, wir denken, dass es mindestens ebenso gut zum Selbstverständnis passt, den nicht. Mit welchen Methoden und inhaltlichen Konzepten die Coaches denn da vorgehen und auch was Unternehmen da so wünschen, wie man vorgeht, das glaube ich ein ganz wichtiges Thema. Carmen: Ja, absolut genau und das passt zu Anlässen, passt aber auch zum Selbstverständnis der Coaches und wir haben uns ja dafür entschieden im Vorfeld, das da nochmal unbedingt mehr zu beleuchten. Michael Stephan: Und da waren wir auch, ich behaupte es jetzt einfach mal, weiß es auch nicht besser, ich glaube da haben wir zum ersten Mal diese Frage aufgeworfen. Also da hat die Coachingstudie wirklich Pioniererkenntnisse zutage gefordert. Carmen: Yes, es bleibt spannend. Und wenn ihr ein Thema habt, ihr hört diesen Podcast und habt ein Thema, was euch auch brennend interessiert, was wir vielleicht nicht auf dem Schirm haben, dann schreibt uns unbedingt an coaching.at.stuff.uni-marburg.de. Die Adresse verlinken wir euch auch nochmal in den Show Notes dieser Folge. Ja, und dann können wir vielleicht auch nochmal auf euer Thema ganz gesondert eingehen. Michael Stephan: Wir sind gespannt und ihr hoffentlich auch. Carmen: Michael, es war mir heute eine Freude mit dir zu sprechen. Michael Stephan: Mir auch. Ich hoffe, deine Woche ist nicht ganz so stressig im positiven Stress, wie die letzte. Die war gut, offensichtlich. Aber ich wünsche dir ein etwas ruhigeres Fahrwasser. Carmen: Ja, vielen herzlichen Dank dir genauso und dann freue ich mich aufs nächste Mal. Michael Stephan: Macht's gut, grüße nach Hamburg. Carmen: Bis dann! Tschüss!

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2024 - Carmen Wegner, Prof.Dr.Michael Stephan, Weberberg Recording Studio